Mögliche Ölvorkommen unter der Nord- oder Ostsee sollten nach Ansicht von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in Betracht gezogen werden, um die Abhängigkeit der deutschen Energieversorgung von russischen Importen zu verringern. Lindner sprach sich in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ in diesem Zusammenhang dafür aus, den geltenden Koalitionsvertrag der Ampelregierung im Bund zu überprüfen. Im Regierungsprogramm ist bisher ein Verbot für neue Öl- und Gasbohrungen in Nord- und Ostsee festgezurrt.
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„Aufgrund der Entwicklung der Weltmarktpreise scheint dies wirtschaftlicher zu werden.“ Zumindest für eine Übergangszeit werde Deutschland noch Öl und Gas brauchen. „Ich halte es vor dem veränderten geopolitischen Hintergrund für ratsam, ohne Denkverbote die gesamte Energiestrategie unseres Landes zu prüfen“, appellierte er an die Grünen, sich einer Ausweitung der heimischen Öl- und Gasförderung zu öffnen und neue Bohrgenehmigungen mitzutragen.
Nach Angaben des Branchenverbandes BVEG wurden in Deutschland im Jahr 2020 rund 1,9 Millionen Tonnen Erdöl gefördert. Zum Vergleich: Aus Russland wurden gleichzeitig etwa 28 Millionen Tonnen importiert. Der größte Anteil des deutschen Öls stammt mit rund 87 Prozent aus Förderanlagen in der Nordsee. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern laufen auf der Insel Usedom noch Förderanlagen mit einem Jahresertrag von knapp 9000 Tonnen.
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Vor gut zehn Jahren hatte eine deutsch-kanadische Firma in Vorpommern mit umstrittenen Probebohrungen nach ungenutzten Lagerstätten begonnen, die wegen fehlender Wirtschaftlichkeit später abgebrochen wurden. Zu DDR-Zeiten war in den 1960er-Jahren mit der Ölförderung auf Usedom und in Reinkenhagen bei Greifswald begonnen worden.
Unterdessen drückt die Landesregierung aufs Tempo bei möglichen Entlastungen der Bürger angesichts der hohen Energiekosten. „Wir brauchen jetzt eine Spritpreisbremse“, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meier nach einer Telefonkonferenz mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Finanzminister Heiko Geue (alle SPD). Das Land unterstütze eine Initiative im Bundesrat, auf deren Grundlage die Mehrwertsteuer für Kraftstoffe zeitlich befristet von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden soll. Dem schloss sich ausdrücklich Vize-Regierungschefin Simone Oldenburg (Linke) an. Lesen Sie hier die ganze Meldung.
"Erdöl-Erdgas Grimmen", war ein große Ölförderfirma zu DDR Zeiten. Da ist genug Öl unten, wird Niemals alle, hat aber jetzt nur ein Nachteil. Die Firma wurde an die Canadier verkauft……gehört uns also auch nicht mehr
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