In Greifswald ist ein Mann einer neuen Betrugsmasche zum Opfer gefallen und hat mehrere Tausend Euro verloren. Insgesamt erbeuteten Trickbetrüger in MV in diesem Jahr rund 2,8 Millionen Euro – deutlich mehr als im Vorjahr.
Ein 68-jähriger Rentner in Greifswald hat nach Angaben der Polizei 6.000 Euro an vier raffinierte Betrüger verloren. Sie brachten ihn mit mehreren Anrufen und einem angeblichen türkischen Haftbefehl um sein Geld. Zunächst erhielt der Mann demnach einen Anruf eines angeblichen Mitarbeiters seiner Hausbank, der ihn über Überweisungen an einen Onlinehandel unterrichtete. Der 68-Jährige bestritt, diese getätigt zu haben. Ein weiterer Anrufer wies laut Polizei den Mann dann auf weitere vermeintliche Unstimmigkeiten hin und brachte ihn dazu, ein vermeintliches Sicherheitskonto zu eröffnen. Der Senior tat dies per Video-Identifizierung.
Danach habe ihn ein angeblicher Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes angerufen, der behauptete, gegen ihn liege ein türkischer Haftbefehl vor, berichtete der Mann der Polizei. Er werde ausgeliefert, wenn er keine Kaution zahle, so der Anrufer. Unmittelbar danach meldete sich ein weiterer vermeintlicher Bankangestellter bei dem Opfer und sagte, dass auch ihm dieser Haftbefehl vorliege und das Konto gesperrt werden müsse. Der Mann folgte den Anweisungen und generierte dazu zwei TAN für das Online-Banking, die er den Betrügern weitergab. Schließlich rief der verunsicherte Mann bei der Hotline seiner echten Bank an, wodurch der Betrug enttarnt wurde. Mit den generierten TAN wurden nach Angaben der Bank zwei Überweisungen in Höhe von 31.000 und 6.000 Euro angewiesen. Die höhere konnte nicht ausgeführt werden, weil der Mann nicht genug Geld auf seinem Konto hatte.
Trickbetrüger haben in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr mit unterschiedlichen Maschen wieder mehr Geld erbeutet als in den Vorjahren. Nach Angaben des Landeskriminalamtes büßten vor allem ältere Menschen bis Ende November insgesamt 2,8 Millionen Euro ein. Das waren rund 900.000 Euro mehr als im gesamten Jahr 2020, als die bisher höchste Betrugssumme zusammenkam. Dabei waren von 2.682 gemeldeten Betrugsversuchen „nur“ 258 Fälle für die Täter erfolgreich. Die am häufigsten genutzte Betrugsmasche war im Jahr 2021 mit Abstand der Trick, sich als falscher Polizist auszugeben, was etwas mehr als 1.000 Mal vor allem mit sogenannten Schockanrufen passierte. Dabei berichten Betrüger per Anruf, dass ein naher Verwandter einen schweren Unfall verursacht haben soll und nun in Haft bleibe, bis der Angerufene Geld für eine Kaution – möglichst ein fünfstelliger Betrag – übergebe oder überweise.
Danach folgt nach Angaben des LKA der klassische Enkeltrick mit 708 Fällen und Gewinnspielversprechen, die in 305 Fällen gemeldet wurden. Die größten Schäden allerdings richteten Betrüger an, wenn sie sich als Bankmitarbeiter ausgaben, die beispielsweise angeblich die Kontodaten überprüfen müssten. Hier büßten die Opfer in 37 Fällen insgesamt mehr als eine Million Euro ein. Besonders viel erbeuteten Unbekannte im Januar 2021 bei einer 86 Jahre alten Frau in Graal-Müritz bei Rostock, die 300 000 Euro einbüßte. Dort hatte sich ein Anrufer als Sohn ausgegeben, der nach einem schweren Unfall dringend Geld brauchte, um Schäden zu regeln. Da der „Sohn“ das Geld nicht selbst abholen konnte, schickte der Betrüger einen befreundeten angeblichen Rechtsanwalt.
Die Polizei warnt davor, persönliche Daten und Bankverbindungen am Telefon preiszugeben. Betroffene sollten sich bei ihrer Bank erkundigen, ob telefonische Anliegen korrekt sind und es vermeintliche Mitarbeiter dort wirklich gibt. „Behandeln Sie TAN wie Bargeld und lassen Sie sich nicht durch angebliche Polizisten unter Druck setzen“, rät die Polizei weiter. Sie empfiehlt weiterhin, besonders misstrauisch zu sein, wenn sich jemand am Telefon nicht von selbst mit Namen vorstellt. Bei Geldforderungen sollten die Angerufenen grundsätzlich besser sofort den Hörer auflegen. Im Zweifel sollten die Verwandten zurückgerufen werden.
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