Zwar stellt sich die Corona-Lage im Landkreis Vorpommern-Greifswald bei weitem nicht so dramatisch dar, wie in Sachsen, Thüringen oder Bayern. Doch die vierte Welle schlägt auch im Nordosten mit Macht zu. Nach Angaben des Kreisverwaltung stieg die Inzidenz von 154,8 in der vergangenen Woche auf 238 am Montag. Zwei weitere Menschen starben. Die Zahl der Corona-Toten im Landkreis stieg damit auf 297.
Seit Montag wurden 452 neue Infektionsfälle registriert. Statistisch betrachtet hat sich somit seit Ausbruch der Pandemie etwa jeder 20. Einwohner infiziert. Kritisch stellt sich die Lage derzeit in der Stadt Ueckermünde dar, mit einer 592 Neuinfektion pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche. Auch in Pasewalk stieg die Inzidenz deutlich von 378 vor einer Woche auf inzwischen 587. In Heringsdorf, wo gegenwärtig auch die Gemeindeverwaltung betroffen ist, liegt die Inzidenz bei derzeit 447, gefolgt vom Amt Am Stettiner Haff (376) und dem Amt Peenetal/Loitz (319). Abgeschwächt hat sich das Infektionsgeschehen im Amt Züssow, und zwar von einer 436er-Inzidenz auf 271.
Dazu: Klinikum Karlsburg im Amt Züssow untersagt Besuche wegen Corona-Anstieg
Die bundesweit exponentiell steigenden Infektionswerte haben im Landkreis offenbar ein Umdenken bei einigen bislang impfkritischen Einwohnern und Einwohnerinnen geführt. „Wir impfen inzwischen fast wieder wie in alten Zeiten“, sagt Kreissprecher Achim Froitzheim unter Bezug auf Impfmanager Timm Laslo.
Zu Wochenbeginn sei zum Beispiel das Impfzentrum in Greifswald nahezu überrannt worden. Vor dem Eingang hätten die Impfwilligen Schlange gestanden. „Wir hatten deshalb kurzfristig zusätzlich zu den beiden bereits bestehenden Impfstraßen eine dritte in Betrieb genommen. Und nachdem innerhalb von knapp drei Stunden 290 Leute geimpft worden sind, haben wir uns sogar noch für eine vierte Impfstraße entschlossen.“
Geimpft werde aktuell querbeet, sagt Froitzheim. Das Interesse an einer Erstimpfung sei gestiegen, ebenso wie für die Zweit- und Drittimpfung. Viele ältere Menschen, die jetzt die sogenannte Boosterimpfung empfangen wollten, seien aber verunsichert. Zwar folge die neuen Landesregierung anders als in anderen Bundesländern der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, wonach vor allem nur die über 70-Jährigen die Drittimpfung bekommen sollten, wenn die Zweitimpfung mindestens sechs Monaten zurückliege.
„Wir sehen das aber nicht ganz so eng“, sagt Froitzheim. Wem bis zu dem Sechs-Monate-Abstand nur einige Tage fehlten, der bekomme auch jetzt schon die auffrischende Boosterimpfung. „Das entscheidet letztendlich der Arzt und niemand sonst.“ So würden auch keine Unterschiede beim Boostern zwischen den Generationen 60-plus und 70-plus gemacht. Das gelte insbesondere für jene Menschen, die bislang zweimal mit AstraZeneca geimpft wurden, und deren Immunität nach Expertenmeinungen schon nach vier Monaten deutlich nachlasse.
Neben dem Impfstützpunkt und den niedergelassenen Hausärzten sind auch weiterhin mobile Impfteams vor allem in den Alten- und Pflegeeinrichtungen unterwegs. Zudem gibt es weiterhin Sonderimpfaktionen, die auf der Website des Landkreises veröffentlicht werden.
Neuenkirchen bei Greifswald:
Marktkauf in der Passage, Höhe Bäcker Junge, Marktflecken
Donnerstag, 18.11.2021
09:00-18:00 Uhr
Torgelow: Mehrgenerationenhaus
Blumenthaler Str. 18
Gemeinde Löcknitz:
Bürgerhaus, Marktstr. 4
Freitag, 19.11.2021
10:00-14:30 Uhr
Neuenkirchen bei Greifswald:
Marktkauf in der Passage, Höhe Bäcker „Junge“, Marktflecken
Donnerstag, 25.11.2021
09:00-18:00 Uhr
Wolgast: Krankenhaus
Chausseestr. 46
Freitag, 26.11.2021
10:00-15:00 Uhr
Torgelow: Mehrgenerationenhaus
Blumenthaler Str. 18
10:00-15:30 Uhr
Pasewalk: Kulturforum Historisches „U“
An der Kürassierkaserne 9
Samstag, 27.11.2021
10:00-16:00 Uhr
Gemeinde Loitz: Amtsgebäude
Marktstraße 157
Mittwoch, 01.12.2021
10:00-16:00 Uhr
Seebad Heringsdorf: Ostsee Therme Usedom
Lindenstraße 60
10:00-16:00 Uhr
Quelle: Landkreis Vorpommern-Greifswald; corona.kreis-vg.de; Stand: 16.11.2021;
In den Krankenhäusern stellt sich die Situation als zunehmend kritischer dar. Mittlerweile werden im Landkreis 58, schwer an Corona erkrankte Personen stationär behandelt, 23 mehr als vor einer Woche. Etwa jeder dritte Patient von ihnen liegt auf Intensivstation und muss beatmet werden.
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Mit drei und mehr Infektionsfällen:
Quelle: Landkreis Vorpommern-Greifswald, Stand: 15.11.2021
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