Freie Fahrt auf dem letzten Teilstück der B 96n. Am Dienstag, dem 25. Juni, wird der Abschnitt zwischen Samtens und Bergen auf der Insel Rügen in Betrieb genommen. Es wird mit 20 000 Fahrzeugen täglich auf der Straße gerechnet. Die Trasse ist jedoch heftig umstritten.
Am Dienstag, dem 25. Juni 2019, um 11 Uhr gibt Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mit Verkehrsminister Christian Pegel (SPD), Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Dirk Brandenburger, technischer Geschäftsführer der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -baugesellschaft), den letzten Abschnitt der B 96n frei. Dies teilte das Schweriner Infrastrukturministerium mit.
Der zweite und letzte Bauabschnitt der neuen Zubringerstraße zwischen der Anschlussstelle Samtens-Ost und der Anschlussstelle Bergen ist sieben Kilometer lang und verfügt wie bereits der erste Abschnitt und die Rügenbrücke über je einen Fahrstreifen pro Richtung sowie einen dritten Fahrstreifen zum wechselseitigen Überholen. Errichtet wurde die Trasse von der Deges.
Begonnen wurde mit den Bauarbeiten im Sommer 2016, nachdem im Jahr zuvor der erste Abschnitt der sogenannten Rügenautobahn zwischen Altefähr und Samtens fertiggestellt worden war. Die 14 Kilometer lange Trasse kostete 96,5 Millionen Euro. Die Kosten für den zweiten Teil haben sich nach Angaben der Deges auf 62,8 Millionen Euro erhöht. Ursprünglich geplant waren 55,6 Milionen Euro. Die Kosten werden komplett vom Bund getragen. Ein Fahrradweg zwischen Samtens und Bergen ist indes nicht geplant. Vielmehr soll auf der alten Straße ein 1,25 Meter breiter Streifen markiert werden, der von Radfahrern genutzt werden kann.
Die neue Straße auf der Insel Rügen ist heftig umstritten. Kritisiert wird vor allem der massive Eingriff in die Natur. Allein zwischen Zirkow Hof und Teschenhagen wurden 2500 Bäume gefällt. Auch wird bezweifelt, dass das Ziel, die Verkehrsströme besser zu leiten, wirklich erreicht wird. Befürworter setzen hingegen auf eine bessere Erreichbarkeit der Urlaubsgebiete und Gewerbezentren auf der Insel. Nach Ansicht der Landesregierung bietet die B 96n jedoch Chancen für die Region, da gerade dienstleistungsorientierte Bereiche von der verbesserten Anbindung profitieren würden. Zudem würden regionale En gpässe beseitigt, Ortsdurchfahrten entlastet. Zudem seien touristische Ziele besser erreichbar. Auf der B 96n wird mit einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsbelastung von etwa 20 000 Kraftfahrzeugen gerechnet.
Die B 96n verbindet die Insel Rügen über die Rügenbrücke mit dem Festland. Sie dient laut Infrastrukturministerium als überregional bedeutsamer Straßenzubringer zur Autobahn A 20 und Europastraße E 22. Gleichzeitig ist sie die Hinterlandanbindung des Hafens Sassnitz-Mukran und nimmt den Transitverkehr auf. Mit dem Bau wurde der letzte Teil des Gesamtprojekts „Zubringer Stralsund – Rügen von der A 20 bis Bergen“ realisiert.
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Thomas Pult