Zur Saison 2020 soll der Baumwipfelpfad am Heringsdorfer Bahnhof eröffnet werden. Der Investor aus Bayern wartet auf die Baugenehmigung vom Landkreis. Acht Millionen Euro sollen investiert werden.
Im Mai kommenden Jahres soll der Baumwipfelpfad im Heringsdorfer Wald endlich eröffnet werden. Das Ziel formulierte jetzt Christian Kremer, Marketingchef der Erlebnis Akademie AG aus Bad Kötzting. Das Unternehmen aus dem Freistaat Bayern will rund acht Millionen Euro am Bahnhof investieren. Für den Startschuss fehlt bisher lediglich noch die Baugenehmigung durch den Landkreis Vorpommern-Greifswald. „Wir hoffen, dass wir sie in den nächsten Wochen bekommen“, so Kremer. Grünes Licht von der Kommune gab es bereits in der jüngsten Sitzung hinter verschlossenen Türen – mehrheitlich wurde dem Bauantrag das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Insgesamt 14 Gemeindevertreter sollen dafür, sieben dagegen gewesen sein. Damit ist das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen.
Kritiker des Baumwipfelpfades bemängeln die Verkehrssituation an der Kreuzung L 266/Bahnhof Heringsdorf. Auch gebe es nicht genügend Parkmöglichkeiten vor Ort, wenn im nächsten Jahr die neue touristische Attraktion öffne. „Wir werden den Knotenpunkt ausbauen“, kündigt Bauamtsleiter Andreas Hartwig an. An der Kreuzung, die als Unfallschwerpunkt gilt, soll der Fußgängerüberweg verschwinden. Stattdessen soll dort eine Fußgängerbedarfsampel installiert werden. „Die Planung ist fertig, die Unterlagen gehen jetzt an das Straßenbauamt“, so Hartwig. Vorgesehen ist auch eine Veränderung der Kurve im Bereich des Fußweges vor dem Übergang. „Der Abschnitt wird ausgeweitet, damit Busse in der Kurve besser vom Bahnhof in Richtung Ahlbeck fahren können.“ Hartwig ist zuversichtlich, dass im Herbst der Ausbau des Knotenpunktes erfolgen kann. Das Problem fehlender Parkplätze am Standort soll durch den Bau eines Parkhauses gelöst werden. Die Baukosten wurden mit 2,5 Millionen Euro beziffert. Geplant sind rund 350 neue Stellplätze. „Das Grundstück haben wir uns von der UBB bereits gesichert. Gegenwärtig holen wir Angebote ein, weil das Parkhaus in Modulbauweise errichtet werden soll“, sagt Kurdirektor Thomas Heilmann. Die obere Etage soll für Mitarbeiter-Stellplätze reserviert werden.
Unabhängig davon wollen die Bayern möglichst rasch mit dem Umbau der alten Strandkorbhalle beginnen. Die soll inklusive eines Anbaus den Eingangsbereich mit Büroräumen, Bistro und Shop beherbergen. Laut Kremer soll es im Bereich der benachbarten Gebäude einen Biergarten, Büro für Hausmeister und Toiletten geben. „Ob wir in diesem Jahr noch mit den ersten Hochbauarbeiten für den Pfad beginnen, hängt davon ab, wie zügig wir die Baugenehmigung bekommen“, so Kremer, der mit 24 Arbeitsplätzen rechnet. Vorgesehen ist ein rund 1400 Meter langer barrierefreier Pfad auf Augenhöhe mit mächtigen Baumkronen mit einem 33 Meter hohen Aussichtsturm. Entlang des Pfades sind didaktische Stationen sowie Spiel- und Erlebniselemente geplant.
Acht Baumwipfelpfade betreibt die Erlebnis Akademie AG gegenwärtig in Deutschland (4), Tschechien (2), Slowakei und Österreich. Laut Kremer ist der neunte derzeit in Slowenien im Bau, der im August fertig sein soll. Der zehnte Standort wäre Heringsdorf. Dazu kommen noch zwei Hochseilparks. Laut dem Unternehmen haben im vergangenen Jahr rund 2,2 Millionen Gäste die Baumwipfelpfade besucht, im Jahr zuvor waren es noch 1,68 Millionen.
Henrik Nitzsche