Mit André Chappuzeau ist innerhalb von kurzer Zeit der zweite Polizeichef aus der Uecker-Randow-Region in den Ruhestand verabschiedet worden. Erst vor wenigen Wochen war Hartmut Braun, ehemaliger Leiter des Polizeireviers Ueckermünde, in Pension gegangen. Nun tritt der Chef des Pasewalker Polizeihauptreviers seinen Ruhestand an. Das wurde in feierlicher Form gewürdigt. Im Tennissportpark Torgelow hatte sich am Montag Polizeiprominenz aus ganz M-V dazu eingefunden.
Wilfried Kapischke, Inspekteur der Polizei des Landes Mecklenburg-Vorpommern war als ranghöchster Polizeibeamter dabei, dazu Polizeipräsident Nils Hoffmann-Ritterbusch vom Neubrandenburger Präsidium und weitere ranghohe Polizeibeamte. Das dürfte André Chappuzeau sehr gefreut haben. Denn der Inspekteur der Polizei, Wilfried Kapischke, war nicht nur sein höchster Vorgesetzter auf Landesebene, sondern zudem ein Kollege, der genau wie Chappuzeau seit dem Jahr 1980 im Polizeidienst ist. Beide Männer kennen einander also schon seit mehr als 40 Jahren. Und auch wenn sie beide an unterschiedlichen Orten und auf verschiedenen Dienstposten ihre Arbeit gemacht haben, so blieb der Kontakt zwischen beiden doch über die gesamte Zeit bestehen. Kein Wunder also, dass Kapischke nicht lang hat recherchieren müssen, um bei der Verabschiedung des Pasewalker Polizeihauptrevierleiters die passenden Worte zu finden.
Etwas mehr Aufwand musste Polizeipräsident Nils Hoffmann-Ritterbusch betreiben. Doch ließ der Präsident nicht nur einmal durchblicken, dass er André Chappuzeau als Kollegen schätzen gelernt hatte. Eben nicht nur aus Schriftstücken, sondern aus dem praktischen Polizeialltag. „Du hast – wenn man das mal so sagen darf – schon ’ne geile Performance hingelegt“, sagte der Polizeipräsident. Als herausragende Eigenschaften des Polizeihauptrevierleiters nannte Hoffmann-Ritterbusch, dass er verlässlich, gründlich, motiviert, loyal, streitbar, manchmal auch laut gewesen sei.
Stets engagiert in der Sache, stets da für Kollegen. Und dies hatte auch dazu geführt, dass Chappuzeau sich „entgegen anderslautender Weisungen“ öffentlich in der Zeitung geäußert hatte. Als Leonies damals unter Mordverdacht stehender und inzwischen verurteilter Stiefvater am 14. Januar 2019 zunächst aus dem Polizeigewahrsam entkommen konnte, ging es dem Pasewalker Polizeichef darum, seine Kollegen vor übereilten Vorverurteilungen in Schutz zu nehmen und ihnen den Rücken zu stärken. Das hätte Chappuzeau die Karriere kosten können. Hat es aber nicht. Seine Vorgesetzten haben wohl anerkannt, dass der Mann ein guter, erfahrener und bewährter Polizeibeamter ist und das bei der Beurteilung der Sachlage berücksichtigt. Alles in allem, so der Polizeipräsident, hat Chappuzeau im Laufe seiner 41 Dienstjahre einen ausgezeichneten Job gemacht. Etwas, das auch bei den vielen Zivilisten, mit denen es der Beamte im Laufe seiner Dienstzeit zu tun hatte, anerkannt ist.
Er sein gern Polizist gewesen, vom ersten bis zum letzten Tag, so Chappuzeau. Der Beruf habe viel Schönes mit sich gebracht, aber eben auch negative Dinge. „Ich bin nie ein Stabsarbeiter gewesen und habe immer versucht, vom Schreibtisch zu fliehen“, bekannte Chappuzeau. Das ist auch bei Kollegen und Vorgesetzten durchaus positiv angekommen. Denn als Einsatzleiter sei der Mann stets bei seinen Kollegen zu finden gewesen, habe stets an vorderster Front gestanden, dort, wo „die Luft gebrannt hat“. Stets engagiert, zielklar, einsatzbereit. Und, das hob der Polizeipräsident noch hervor, stets mit dieser sonoren, markanten Stimme. „Eine, die man unter Tausenden heraushört.“
Nun ist es für André Chappuzeau an der Zeit, einen Gang zurückzuschalten. Mehr Zeit wird er sich für seine Familie nehmen. Auf der Vorhabensliste stehen eine Norwegen-Tour mit dem Wohnmobil, Sport treiben und vielleicht auch die eine der andere Tour mit dem E-Bike. Auf jedem Fall kann André Chappuzeau jetzt sein Handy ohne schlechtes Gewissen abschalten, wenn er seine Ruhe haben will. Denn nun setzt der Mann unter Garantie ganz andere Prioritäten.
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