Der Greifswalder Arzneimittel-Hersteller Cheplapharm legt seinen geplanten Börsengang angesichts der gegenwärtigen Unsicherheit an den Kapitalmärkten auf Eis. Das Familienunternehmen habe entschieden, „das Zeitfenster für unseren geplanten Börsengang zu verlängern“, so Co-Vorstandschef Sebastian Braun am Freitag.
Cheplapharm wollte die Emission eigentlich bis Ende März über die Bühne bringen. Marktbeobachter hatten mit ihr noch im Februar gerechnet. Die ungünstigen Marktbedingungen seien der Grund für die Verschiebung, teilte Braun nun mit. Das Auf und Ab an den Börsen hatte sich zuletzt deutlich intensiviert, was die Preisfindung bei Neuemissionen erschwert. Die Rückmeldungen großer Investoren seien aber positiv gewesen.
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Cheplapharm hat sich in 25 Jahren für gut drei Milliarden Euro ein Portfolio von mehr als 100 zumeist verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zusammengekauft. Der Patentschutz der Medikamente war ausgelaufen, sie sind seit mindestens 20 Jahren am Markt. Das Geld für die Zukäufe kam aus dem laufenden Geschäft und aus Hochzinsanleihen. Der Börsengang sollte 750 Millionen Euro bringen, mit denen Cheplapharm den Kauf weiterer Pharmaprodukte finanzieren und einen Teil seiner Schulden von 2,45 Milliarden Euro zurückzahlen wollte.
Cheplapharm wäre die erste Emission an der Frankfurter Börse in diesem Jahr gewesen, nachdem die Euphorie für Börsengänge im zweiten Halbjahr 2021 abgekühlt war. Investmentbanken hatten darauf gehofft, Cheplapharm könne den „Eisbrecher“ spielen. Der Arzneimittelhersteller wäre neben dem Windkraftanlagenhersteller Nordex (Rostock/Hamburg), dem Greifswalder Bootsbauer HanseYachts sowie dem Rostocker Pharmaunternehmen Centogene das vierte börsennotierte Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern.
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