Dass die Torgelower Wohnungsbaugesellschaft (WBG) freie Wohnungen an den Landkreis Vorpommern-Greifswald meldet, um den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine eine Bleibe zu geben, war für Geschäftsführerin Ursula Rosenberg gar keine Frage. „Wir haben sofort mit Beginn des Krieges freie Wohnungen gemeldet“, sagte sie dem Nordkurier auf Nachfrage. Zuerst waren es 15 Wohnungen, die man für den Betrieb durch den Landkreis bereitstellte. Die habe man jetzt auf 23 aufgestockt. Dazu gebe es noch vier Notunterkünfte. Die könnten für sechs oder acht Personen übergangsweise genutzt werden, bis eine richtige Wohnung für sie bereit steht.
Die Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft richten bereits die ersten vier Wohnungen ein. Denn in der Stadt seien schon etliche Ukraine-Flüchtlinge angekommen, die privat untergebracht sind. Da gebe es drei ältere Menschen. Oder auch eine Familie mit sieben Kindern, die bei einer Familie wohnen. Hier lebten elf Personen in einer kleinen Wohnung. Für die große Familie lege das Unternehmen zwei der Drei- und Vierraumwohnungen zusammen. „Wir bauen eine Zwischentür ein“, erläuterte Ursula Rosenberg. Die Räume würden mit Spülen, Herden und Waschmaschinen ausgestattet. Man sicherte sich einen größeren Posten solcher Geräte, die ohnehin nicht einfach zu haben seien. Es gebe auch Lieferschwierigkeiten bei anderen Dingen. Das sei es nicht einfach, alle Wohnungen auszustatten.
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„Wir verfolgen die Situation mit Besorgnis“, sagte die Geschäftsführerin. Deswegen habe die WBG weitere Wohnungen angezeigt und auch eine eigene Spendenaktion im Hause organisiert. Viele Mitarbeiter beteiligten sich privat. Es seien auch größere Geldspenden eingegangen. Den Ukrainern und den deutschen Flüchtlingshelfern rät sie dringend, dass sich die Flüchtlinge möglichst schnell bei der Ausländerbehörde melden sollen. Wenn sie registriert sind, hätten sie auch Anspruch auf Zahlungen und könnten eine eigene Wohnung mieten. Es gebe auf der Internetseite des Landkreises Auskünfte dazu in Ukrainisch, Russisch und Deutsch.
„Wir können entsprechenden Wohnraum zur Verfügung stellen“, sagte Norbert Raulin, Geschäftsführer der Ueckermünder Wohnungsgesellschaft (UWG). 150 Wohnungen meldete das Unternehmen an den Landkreis. Mit der Einrichtung habe man aber noch nicht begonnen. Denn die Flüchtlinge bekämen auch immer Geld für eine Erstausstattung. Dann werde man bei der Möbelbörse des Arbeitslosenverbands in Ueckermünde anfragen, mit der man sehr gut zusammenarbeite. Wenn die Gesellschaft Anforderungen vom Landkreis bekomme, dann sei man auch bereit, Wohnungen selbst einzurichten. Bei dem Wunsch des Landkreises, dass die Ukrainer Wohnungen selbst mieten können, sieht Raulin auch ein Problem. „Wenn Flüchtlinge einfach fortziehen, will niemand das wirtschaftliche Risiko übernehmen“, sagte er. Deswegen hofft er auf einen finanziellen Ausgleich in solchen Fällen.
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Die Stadt Eggesin hat sechs Wohnungen gemeldet, informierte die erste stellvertretende Bürgermeisterin Bianka Schwibbe. Die Wohnungen befinden sich alle in der Max-Matern-Straße. Sie habe sich auch schon bei den Möbelbörsen erkundigt. Drei Wohnungen sind vollständig eingerichtet. Die anderen wolle man noch in Angriff nehmen.
Beim Landkreis wurden bisher über 700 Wohnungen gemeldet, sagte Kreissprecher Achim Froitzheim. Die Zahl ändere sich aber ständig. Die Mitarbeiter würden die Angebote jetzt sichten und prüfen, ob sie geeignet sind. „Deshalb können wir noch keine exakte Angabe zu tatsächlich verfügbarem Wohnraum machen.“ Zu der Frage von Norbert Raulin und der Übernahme der Kosten bei Mietausfall äußerte sich der Landkreis nicht.
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