Die Schifffahrt ist im Wesentlichen ein Saisongeschäft und beginnt traditionell am 1. Mai mit ihren Fahrten. Doch das Coronavirus hat schon so einige Traditionen gebrochen, auch die der Schifffahrt. Die Reederei Peters aus Ueckermünde legt exakt vier Wochen später als geplant mit den ersten Schiffsfahrten los. Ausnahme war lediglich ein Sonderfahrplan am Herrentags-Wochenende. „Ab Freitag finden unter bestimmten Hygienevorschriften wieder die regulären Schiffsfahrten statt“, sagt Kay Peters, der als Geschäftsführer der Oderhaff Reederei Peters tätig ist.
Ob die Haffrundfahrt und die Fahrradfähre nach Kamminke auf Usedom jedoch so gut angenommen werden wie in den Vorjahren, ist fraglich – ganz zu schweigen von den Touren nach Polen, die wegen der nach wie vor gültigen Grenzschließung immer noch nicht möglich sind. „Es gibt jetzt nach und nach immer mehr Anfragen, aber einige Leute sind auch noch verunsichert. Insgesamt rechne ich in dieser Saison auch nicht mit der Vielzahl an Urlaubern, wie wir es sonst gewohnt sind“, sagt Kay Peters. Die beantragte Soforthilfe habe die Reederei zwar sofort bekommen, aber das würde nicht ausreichen, um die Einbußen auszugleichen: „Im Mai werden wir einen Umsatzverlust von 80 Prozent machen. Das ist ein fünfstelliger Betrag. Das Geschäft muss jetzt langsam anlaufen“, sagt Peters, der 15 Mitarbeiter bei der Reederei beschäftigt.
Die Reederei Peters ist nicht nur in der Haff-Region aktiv, das Unternehmen plant, die Fährverbindung zwischen dem Bugewitzer Ortsteil Kamp bei Anklam und Karnin auf Usedom wieder aufleben zu lassen und zu betreiben. Seit Beginn des vergangenen Jahres steht die Abkürzung vom vorpommerschen Festland auf die Insel, die vor allem bei Radtouristen beliebt ist, still. Wenn überhaupt, dann wird die Elektrofähre aber erst im kommenden Jahr in Betrieb gehen. „2020 mit der Verbindung zu starten, war Wunschdenken. Selbst für das Jahr 2021 ist der Zeitplan straff“, sagt Peters, nach dessen Angaben die Kosten für die neue Fährverbindung im sechsstelligen Betrag liegen. „Es wurde uns aber schon Unterstützung aus Schwerin zugesagt“, sagt Kay Peters. Rund 120 000 Euro soll der Ponton samt Befestigung jeweils an den beiden Anlegepunkten kosten. Die Kosten für den Bau will zu 90 Prozent das Wirtschaftsministerium übernehmen. Die restlichen 10 Prozent sollen aus dem Vorpommern-Fonds finanziert werden.
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