Er hat es wieder, sein bestes Stück. Lutz Werner aus Torgelow war schon in arger Trauer, weil ihm Unbekannte das seinen Worten nach beste Stück aus dem Garten geklaut hatten. Eine riesige Skulptur – ein Kunstwerk könnte man schon fast sagen. „Es ist ein Riesenpenis“, gibt Lutz Werner bereitwillig Auskunft. Der viele Jahre in der Gastronomie tätige Mann hängt an dem Holzkunstwerk. „Den haben sie mir mal geschnitzt, als ich noch die Bahnhofsgaststätte hatte“, sagt der 63-jährige Torgelower, der seit vielen Jahrzehnten in seiner Heimatstadt bekannt ist wie ein bunter Hund.
Das Schnitzwerk hat also im Torgelower Bahnhof gestanden, einige Jahre. Dann wurde die Kneipe dichtgemacht, und nicht nur Werner musste ausziehen, sondern auch der Riesenpenis. „Ich hab‘ ihn dann bei mir zu Hause im Flur gehabt, da ist er ein bisschen eingestaubt, und dann habe ich beschlossen, ihn in den Garten zu stellen“, sagt Werner. Dort erfreut das Holzteil seinen Besitzer, aber nicht nur ihn.
Auch Passanten haben offenbar ihre Freude dran, zumal so ein ungewöhnliches Objekt natürlich auch für Gesprächsstoff sorgt. Zumal Lutz Werner, das Torgelower Original, gern und bereitwillig Auskunft gibt über das gute Stück. Mit der gehörigen Portion Humor natürlich und stets freundlich.
Da stand er nun also lange im Garten, der Modellphallus – bis ihn Unbekannte vor wenigen Tagen einfach mitgenommen und ihn vermutlich in die Uecker geworfen haben. Werner, ansonsten eher nicht aus der Ruhe zu bringen, war ob des dreisten Diebstahls sauer. Er erstattete Anzeige.
Das Schnitzwerk war aber zum Glück nicht verbrannt oder zerhackt worden, sondern auf dem Wasserweg noch ein ganzes Stück unterwegs. Im Schleusenbecken endete der Weg der Holzskulptur. Bemerkt haben ihn Spaziergänger. Und die Kunde davon drang auch zu Lutz Werner. Der wollte ihn wiederhaben, seinen Holzpenis, und hat sich deshalb an die Feuerwehr gewandt. „Es war natürlich kein regulärer Einsatz, es bestand keine Gefahr im Verzug“, sagt Torgelows Feuerwehrchef Lars Cornelius mit einem Schmunzeln.
Seine Kameraden haben sich aber trotzdem Mühe gegeben, bei dieser Einsatzübung am Mittwochnachmittag das gute Stück aus dem Wasser in der Schleusenanlage zu holen. „Im Nachhinein haben wir das dann doch zu einem Einsatz umgestuft – es lief unter ‚kleine technische Hilfeleistung‘ und war unser 22. Einsatz in diesem Jahr“, sagt der Feuerwehrchef. Zwar war dies kein besonders gefährlicher, aber doch wohl seit Längerem der kurioseste Einsatz der Torgelower Löschtruppe.
„In dem Zusammenhang haben wir auch gleich noch einen alten Autoreifen aus dem Schleusenbecken gezogen – das hat sich also schon gelohnt“, sagt Cornelius. Insofern gleich zwei Gründe zur Zufriedenheit: Das Schleusenbecken ist von möglicherweise schädlichem Treibgut befreit und Lutz Werner geholfen, dem Mann, der die Freundlichkeit in Person ist und darum nicht nur in Torgelow ganz viele Freunde hat.
Video – Spektakuläre Holzpenis-Rettung an der Schleuse Torgelow (1:50 Min)
Und Lutz Werner? „Ich bin überglücklich, dass ich den Holzpenis nun wiederhabe.“ Offenbar hat das Stück keinen Schaden davongetragen. Die Skulptur wurde abgetrocknet und konnte dann in der Sonne in Ruhe weiter trocken. „Ein herzliches Dankeschön an die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Torgelow für die Rettung meines besten Stücks! Jetzt ist er wieder zurück“, freut sich der Torgelower und teilt dies auch über Facebook seinen Fans mit. Bis zum gestrigen Nachmittag hatten schon mehr als 2.000 Leute den diesbezüglichen Beitrag angesehen, sehr viele haben ihn auch geteilt, sagt Lutz Werner.
Übrigens ist der Holzpenis nicht zum ersten Mal unfreiwillig auf Wanderschaft gegangen. „Der ist jetzt zum zweiten Mal geklaut worden. Damals war er viele Tage weg, bis er dann in Eggesin gefunden wurde“, sagt Werner. Wie groß ist eigentlich sein bestes Stück? 70, 80 Zentimeter? „Nein, mindestens 1,10, 1,20 Meter“, sagt der stolze Besitzer.
Unfassbar: Penis im Allgäu verschwunden
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