Am Montagabend sind wie in den letzten Wochen wieder mehrere angemeldete Versammlungen und nicht angemeldete Demonstrationen gegen die aktuellen Corona-Einschränkungen und Pandemie-Maßnahmen im Landkreis Vorpommern-Greifswald geplant.
In Greifswald fanden auf dem Marktplatz gleich zwei angemeldete Versammlungen statt, eine dritte Versammlung wurde anschließend in Form eines angemeldeten Aufzuges durchgeführt. Unter dem Motto „Mein Körper, meine Wahl – für echte Impffreiheit und verhältnismäßige Politik“ versammelten sich bei der wöchentlichen Versammlung ca. 400 Teilnehmer. Die Auflage zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung wurde nicht von allen Teilnehmern eingehalten. Die Polizei nahm daraufhin mehrmals Kontakt zur Versammlungsleitung auf, welche anschließend auf die Einhaltung der Maskenpflicht hinwies. Die Versammlungsteilnehmer wurden zusätzlich aktiv von den Einsatzkräften angesprochen und zum Tragen einer Maske aufgefordert, meldete die Polizei am Abend. Anschließend trugen ca. 80 Prozent der Teilnehmenden eine Maske, sodass die Versammlung auf dem Marktplatz gegen 20 Uhr ohne weitere Störungen beendet wurde.
Eine weitere Versammlung fand im Anschluss als angemeldeter Aufzug statt. Unter dem Motto „Lasst uns wieder WIR sein!“ starteten gegen 20.10 Uhr ca. 400 Menschen vom Marktplatz durch das Greifswalder Stadtgebiet. Die überwiegende Anzahl der Teilnehmenden aus der zuvor beendeten Versammlung nahm an diesem Aufzug teil. Der Auflage zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung kamen zahlreiche Teilnehmende des Aufzuges nicht nach, sodass die Polizei den Aufzug gegen 20.45 Uhr in der Robert-Blum-Straße stoppte. Die Versammlungsteilnehmer seien von den Einsatzkräften angesprochen und zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung aufgefordert worden. Nachdem der Großteil der Teilnehmenden dieser Aufforderung nachkam, durfte sich der Aufzug wieder in Bewegung setzen, so die Polizei. Der Aufzug zog durch die Stadt und wurde gegen 21 Uhr am Ausgangspunkt auf dem Markplatz in Greifswald ohne weitere Störungen beendet.
Eine angemeldete Versammlung unter dem Motto „Solidarität statt Hass und Hetze!“ richtete sich an diesem Abend gegen die Kritiker der Corona-Maßnahmen. Sie fand auch auf dem Greifswalder Markplatz in der Zeit von 18.30 Uhr bis 20.20 Uhr statt. Die Polizei geht von knapp 100 Teilnehmern aus. An die erteilten Auflagen der Versammlungsbehörde, darunter auch eine medizinische Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, hielten sich alle Teilnehmer dieser Versammlung, so die Polizei.
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In Anklam ist wieder eine sogenannter Montagsspaziergang vom Markt durch die Stadt angemeldet. Als Gegenangebot gedenkt das „Bündnis Anklam für alle” den mehr als 1600 Corona-Toten in MV. Bei einer Mahnwache unter dem Motto „Demokratie, Gewaltfrei und Solidarität“ werden pro Verstorbenen Kerzen auf dem Anklamer Marktplatz entzündet. Laut Polizei waren bei der Mahnwache 35 Teilnehmer.
Der Corona-Protestzug unter dem Motto „Gemeinsam statt Spaltung – Gegen unverhältnismäßige Coronamaßnahmen“ versammelte sich gegen 18 Uhr auf dem Markt. Zu Beginn des Demonstrationszuges durch die Stadt waren es laut Polizei rund 250 Personen – in der Spitze waren 350 Personen im Stadtgebiet unterwegs. Die Demoroute verlief von der Keilstraße zur Demminer Straße, Leipziger Allee und August-Bebel-Staße. Dort wurde gegen 18.35 Uhr der Aufzug durch die Polizei gestoppt, da die Maskenpflicht von vielen Teilnehmern ignoriert wurde. Die Polizei nahm Kontakt zur Versammlungsleitung und einzelnen Teilnehmer auf, um die Versammlungsauflagen durchzusetzen. Nachdem die Teilnehmer eine Mund-Nase-Bedeckung trugen, ging es weiter über die Stralsunder Straße, Adolf-Damaschke-Straße, Friedländer Straße, Breite Straße und von dort über die Pasewalker Straße und Steinstraße wieder auf den Marktplatz. Dort wurde die Versammlung um 19.30 Uhr für beendet erklärt.
Bei sechs Personen führte die Polizei eine Identitätsfeststellung durch, da sich die Teilnehmer dauerhaft weigerten, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Die Betroffenen müssen wegen der begangenen Ordnungswidrigkeiten nun mit Anzeigen auf Grund des Verstoßes gegen Auflagen nach dem Versammlungsgesetz rechnen, teilte die Polizei am Abend mit.
Video vom Anklamer Marktplatz – Kerzen bei der Mahnwache für die Corona-Verstorbenen, dahinter Corona-Demo gegen die Maßnahmen:
Auch in Pasewalk ist wie in den Vorwochen am Montag wieder eine Demonstration gegen die Corona-Politik geplant. Die Initiative „Pasewalk steht auf” ruft im Internet zur Teilnahme, für eine vernünftige Streitkultur und gegen eine Impfpflicht in Pflegeberufen auf. Mit Luftballons, Plakaten und Lichterketten wurde unter dem Motto „Stoppt den Maßnahmenterror“ demonstriert. Darunter Banner mit „Zwangsimpfung stoppen!“ und „Wir sind die rote Linie“. Zu Beginn der Veranstaltung gegen 19 Uhr zählte der Nordkurier rund 300 Teilnehmer. Die Zahl der Teilnehmer wuchs unterwegs auf 450 an. Der Aufzug erreichte gegen 20 Uhr den Pasewalker Marktplatz und wurde im Anschluss für beendet erklärt.
Auch in Penkun in Südvorpommern gibt es wie an den letzten Montagabenden wieder einen Demonstrationszug durch die Stadt geben. Die Demonstration ist angemeldet und hatte gegen 18 Uhr über 70 Teilnehmer. Zu Beginn der Veranstaltung verwies Organisator Heinz Timm auf die Einhaltung der Abstand- und Maskenregeln. Der 72-jährige Arzt ist seit Beginn der Demonstration mit dabei. „Freunde fragten mich zu Beginn, ob ich nicht auch mal eine Demo für Penkun organisieren könnte. Die kannten die Demos nur von Prenzlau“, berichtet der Veranstalter. Die ersten beiden Demonstrationen seien nicht angemeldet gewesen und es hätte einige Beschwerden gegeben. Nun läuft alles seinen Gang und es gibt Polizeibegleitung. Öffentliche Kundgaben dürfen stattfinden. Laut Aussagen von Heinz Timm hat sich die Anzahl der Demonstrierenden auf circa 80 Leute wöchentlich eingependelt.
Auch Wolfgang Lewandrowski ist seit Beginn der Demonstrationen in Penkun mit dabei. Der 69-jährige Rentner ist schon 1989 mit auf Demos gegangen. „Die Corona-Maßnahmen lassen mich daran zweifeln, dass wir in einer Demokratie leben“, sagte Lewandrowski. Während der Kundgebung des Veranstalters wurde unter anderem die Rede der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum feierlichen Gelöbnis der Bundeswehr 2019 abgespielt. Heinz Timm machte deutlich, dass ein passiver Widerstand besser sei als ein gewaltvoller. Seiner Ansicht nach würden sich auch immer mehr Impfbefürworter mit den Demonstrierenden solidarisieren und an den Demos teilnehmen.
Der Rede von von Heinz Timm schloss sich Swietlana Lewicka an. Die 33-Jährige arbeitet als Sprachlehrerin und Musikerin. Sie berichtete von erlebten Szenen in Polen und wie sie die letzten zwei Jahre mit Corona empfunden hat. Während ihrer Rede verwies sie auf mehrere Statistiken. Abschließend zu ihrer Rede sang sie Verdis „Gefangenenchor Nabucco“. Die Polizei zählte in Penkun rund 90 Teilnehmer.
Rede des Organisatiors und Arztes Heinz Timm in Penkun:
In Torgelow fand laut Polizei eine nicht angemeldete Versammlung statt, welche zuvor in sozialen Netzwerken beworben wurde.In der Zeit von 17 Uhr bis 18.45 Uhr nahmen ca. 120 Teilnehmer an einem nicht angemeldeten Aufzug mit Beginn und Ende auf dem Marktplatz teil. Ein Versammlungsleiter gab sich laut Polizei nicht zu erkennen, weshalb Auflagen erlassen und mittels Lautsprecherdurchsagen verkündet wurden, darunter auch die Auflage zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung.
Im Verlauf der Versammlung hielt sich der Großteil der Personen nicht an diese Auflage. Die Polizei stoppte daraufhin mehrmals den Aufzug und wies auf die Einhaltung der Maskenpflicht hin. Dieser Aufforderung kamen die Teilnehmenden teilweise nach, sodass sich der Aufzug wieder in Bewegung setzen konnte. Wegen der Durchführung einer nicht angemeldeten Versammlung hat die Polizei ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet.
In Wolgast soll am Mittwoch wieder gegen die Corona-Maßnahmen protestiert werden. Dazu auch diesmal schon am Dienstag.
Wegen Demos: Kreis warnt vor Vollsperrungen am Dienstag und Mittwoch in Wolgast
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